In diesem Aufsatz beschreibt Günter Krantz die Auswirkungen von Windenergieanlagen auf den Wald.
Vor rund 200 Jahren lehrte der aus Gladenbach gebürtige Georg Ludwig Hartig den deutschen Forstbeamten die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder.
Dadurch wurden in den deutschen Landen viele gesunde Wälder herangezogen, die langfristig ihren Besitzern ein angemessenes Einkommen bei Erhaltung oder sogar Steigerung des Waldwertes ermöglichen.
Es ist deshalb vernünftig gewesen, als man empfahl, es sollten keine Windernergieanlagen in Wälder gebaut werden. Leider ist es nur eine Soll-Empfehlung und keine verbindliche Vorgabe. So ist es ausgerechnet in der Heimat von Hartwig heute üblich geworden, alle verfügbaren Wälder durch Vorranggebiete für diese Anlagen zu erschließen.
Für ein aktuelles Windrad kann man im Mittel für Stell- und Lagerflächen, Wegeverbreiterungen und Kabeltrassen einen Flächenverbrauch von vier Hektar veranschlagen. Zur Fundamentierung einer solchen Anlage, mit einer Nabenhöhe von ca. 146 Metern, werden etwa 1500 Tonnen Stahlbeton benötigt, zuzüglich die Befestigung der Kranstellfläche. Wird die Nabenhöhe weiter erhöht, dann werden sich die Fundamente noch überproportional vergrößern.Nach 20 Jahren sollen diese zurückgebaut werden.
Bürgschaften sollen die Finanzierung des Rückbaus absichern. Ob die heute abgeschlossenen Bürgschaften dann überhaupt ausreichen, ist mehr als ungewiss.
Zum einen ist fraglich, ob die Kosten des Rückbaus reell kalkuliert sind, zum anderen müsste doch bei einer so langen Laufzeit ein Inflationsausgleich berücksichtigt werden, von dem aber nirgendwo geredet wird.
Der Investor hat die Möglichkeit, die Aufgabe des Rückbaus auf eine Tochter-GmbH & Co KG zu übertragen, die rechtzeitig Insolvenz anmeldet.
Der Grundstückseigentümer ist dann für den Rückbau verantwortlich, aber total überfordert.
Wenn trotz der finanziellen Risiken der Rückbau gelingt, dann sind die riesigen Fundamente und Befestigungen zu entfernen, die Baugruben mit Erdmaterial aufzufüllen und wieder mit Buchen und Eichen zu bepflanzen.
Dabei sind diese Pflanzen allesamt Einzelobjekte, denen außerdem die in einem gewachsenen Waldboden befindlichen Pilzkulturen fehlen, die mit den Bäumen eine symbiotische Verbindung eingehen.
In einem gewachsenen Wald steht der Jungaufwuchs über Wurzelgeflecht und Pilzmyzell mit den größeren Nachbarbäumen in Verbindung und wird von diesen unterstützt *.
Bis in den Rückbauflächen ein zum ursprünglichen Wald gleichwertiger Bewuchs entsteht, muss man mit rund 200 Jahren für die Regeneration rechnen, also dem sieben- bis zehnfachen der Nutzungsdauer.
Lässt man aber die riesigen Betonkötze aus Kostengründen im Boden und überdeckt sie nur mit einer kosmetischen Erdauflage, dann ist dort auf Jahrtausende nur ein Krüppelbewuchs möglich.
Daneben sind auch die erheblichen faunistischen Schäden an geschützten Tieren durch den Betrieb der Windenergieanlagen zu berücksichtigen.
So ist es absurd, den im Wald erzeugten Windstrom als Ökostrom zu verkaufen, da er nur mit erheblichen ökologischen Schäden am Wald und seinen Tieren erzeugt wird.
Deshalb haben Windenergieanlagen in über mehrere Jahrhunderte gewachsenen Wäldern nichts zu suchen.
* Peter Wohlleben, Das geheime Leben der Bäume
Günter Krantz 26.11.2017